*Die Surfwelle

 
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Die Chiemgau Welle


Die Chiemgau Welle wird eine künstlich erzeugte stehende Welle im Mühlbachkanal in Traunstein, kurz bevor dieser wieder in die Traun mündet. Im Gegensatz zum Surfen im Meer bewegt sich ein Surfer auf einer solchen Welle flussabwärts nicht von der Stelle, sondern vielmehr fließt das Wasser unter dem Surfbrett entlang und erlaubt so ein stabiles Stehen auf dem Brett. Die Welle selbst wird dabei von einer speziellen Rampe unter Wasser erzeugt, die sich individuell auf den Pegelstand des Kanals einstellen lässt. Darüber hinaus kann die Ausprägung der Welle über die verstellbare Rampe an das Können des jeweiligen Surfers angepasst werden, sodass die Chiemgau Welle für praktisch alle Surfer - vom Anfänger bis zum Profi - eine ideale Trainingsmöglichkeit bietet. Außerhalb der Betriebszeiten lässt sich die Welle vollständig abschalten, und der Kanal fließt wie eh und je dahin.


*Der Mühlbachkanal

Der Mühlbachkanal an der Einmündung zur Traun - hier soll die Chiemgau Welle entstehen. Die Fotos zeigen den Kanal im Jahr 2016, nach einer Sanierung im Jahr 2017 und im aktuellen Zustand vom Herbst 2020.

Urzustand (Oktober 2016)

Urzustand (Oktober 2016)

Zustand nach Sanierung (November 2017)

Zustand nach Sanierung (November 2017)

Aktueller Zustand (Oktober 2020)

Aktueller Zustand (Oktober 2020)


*Die Welle im Modell - Vorarbeiten an der Uni Innsbruck

Dem Bau der Welle geht bereits jetzt eine aufwändige Planungsphase voraus. Nach ersten Überlegungen zu möglichen Standorten für eine stehende Welle in Traunstein wurden 2016/2017 regelmäßig Messungen des Wasserpegels im Kanal vorgenommen, da eine stehende Welle für den Surfbetrieb nur sinnvoll erzeugt werden kann, wenn ein gewisser Höhenunterschied im Wasserpegel vor und nach der Welle erreicht wird. Um sicherzustellen, dass der von uns gewählte Standort diese Bedingungen erfüllt, wurde 2017 an der Universität Innsbruck im Arbeitsbereich Wasserbau von der Gruppe von Prof. Dr.-Ing. Markus Aufleger eine entsprechende Machbarkeitsstudie durchgeführt. Darüber hinaus wurden die Gegebenheiten am Traunsteiner Mühlbach im letzten Jahr von Prof. Aufleger und seinem Team maßstabsgetreu im Verhältnis von etwa 1:2 in einem Versuchsaufbau nachgebaut, um zu demonstrieren, wie die Chiemgau Welle als surfbare Welle erzeugt und an verschiedene Wasserstände angepasst werden kann.

Benjamin (li.) und Andi (re.) bei Prof. Markus Aufleger (2. v.li.) und seinen Kollegen Lasse Bauer (mitte) und Marco Schuster (2. v.re.).

Benjamin (li.) und Andi (re.) bei Prof. Markus Aufleger (2. v.li.) und seinen Kollegen Lasse Bauer (mitte) und Marco Schuster (2. v.re.).

Benjamin studiert den Versuchsaufbau.

Benjamin studiert den Versuchsaufbau.

Simulation der Surfwelle im Modellversuch.

Simulation der Surfwelle im Modellversuch.


*Die Technik der Chiemgau Welle

Kernstück der Anlage ist ein Stahl-Wasserbau in Form einer künstlichen Rampe, die sich über die gesamte Breite des Kanals erstreckt. Das System ist an beiden Enden in der Höhe verstellbar, sodass es möglich ist, es an wechselnde Randbedingungen wie Ober- und Unterwasserstände sowie den Abfluss anzupassen. Durch die Rampe entsteht somit ein surfbarer Wechselsprung - die Surfwelle. Mittels einer weiteren Klappe am unterstromigen Ende der Rampe, dem sogenannten “Kicker”, kann die Auslenkung des Schussstrahls zusätzlich beeinflusst und die Ausgestaltung der Welle optimiert werden.

Das Wellensystem verfügt über eine automatisierte Steuerung für den Surfbetrieb, dem Benutzer wird eine manuelle Einstellung der Welle innerhalb bestimmter Bandbreiten über ein elektronisches Steuergerät ermöglicht. Aus Sicherheitsgründen wird bei Stromausfall der Wellenbetrieb komplett eingestellt und das Wellensystem in die Neutralstellung verfahren.

Während des Nicht-Betriebs wird die Wellenanlage ebenfalls in diese Neutralstellung, d.h. in die niedrigste Stellung verfahren, sodass die Stauwand gänzlich hinter dem Betonsockel an der Sohle verschwindet. Der Abfluss wird über die Anlage abgeführt und ist nicht mehr surfbar, da der Rückstau aus der Traun eine Wellenbildung verhindert. Wesentlich für diesen Zustand ist es, eine saubere Deckwalze ohne Rücklauf auszubilden. Hierbei wird der Oberwasserspiegel leicht abgesenkt, sodass es im Bereich vor der Welle zu den derzeit vorherrschenden Fließgeschwindigkeiten kommt.

Bei ungewollten Ablagerungen im Bereich der Wellenkonstruktion kann die Anlage komplett aus dem Wasser herausgefahren werden, sodass ein Unterströmen möglich ist. Die natürliche Strömung kann so die Sedimente in Richtung Mündung in die Traun spülen. Auch für Wartungsarbeiten an der Rampe kann diese Stellung genutzt werden.

Die Chiemgau-Welle im Querschnitt (Flussrichtung von links nach rechts).

Die Chiemgau-Welle im Querschnitt (Flussrichtung von links nach rechts).

Stellung der Rampe im Surfbetrieb.

Stellung der Rampe im Surfbetrieb.

Ruhestellung der Rampe (z.B. nachts oder bei Hochwasser).

Ruhestellung der Rampe (z.B. nachts oder bei Hochwasser).

Stellung der Rampe zum Spülen oder bei Wartungsarbeiten.

Stellung der Rampe zum Spülen oder bei Wartungsarbeiten.


*Die Chiemgau Welle - so soll sie ausschauen

Die Chiemgau Welle wird eine vergleichsweise kleine künstliche Surfwelle, die sich harmonisch in das bestehende Landschaftsbild einfügen wird. Wie auf den Bildern zu sehen ist, wird es links und rechts des Kanals je einen Zugang zur Welle geben und der Uferbereich wird ein Stück weit befestigt und mit Sitzgelegenheiten in Form von Natursteinblöcken umrandet. Nach dem Bereich der eigentlichen Surfwelle schließt sich vor der Mündung in die Traun das etwas breitere Ausstiegsbecken an, in dem die Surfer nach einem Abgang von der Welle sanft aussteigen können.

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